SNW Europe feiert sein zehnjähriges Jubiläum in Frankfurt. In diesen zehn Jahren sind viele andere Veranstaltungen gekommen und wieder verschwunden. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Das Erfolgsrezept besteht darin, dass die Veranstaltung weder zu fokussiert noch zu allgemein gehalten ist. Einige Veranstaltungen widmen sich einem einzigen Thema, andere wollen eine zu breite Masse ansprechen – es ist kein Zufall, dass fast keine Storage-Hersteller mehr auf der CeBIT ausstellen. Wir dagegen haben die SNW Europe stets den Veränderungen in der Industrie angepasst und neue aktuelle Themen wie Big Data und Virtualisierung integriert. Gleichzeitig behalten wir die drei Eckpfeiler der Informationsinfrastruktur immer im Blick: wo werden Geschäftsinformationen gespeichert, wo und wie werden sie verarbeitet und wie stellt man sicher, dass die Informationen am richtigen Ort zur richtigen Zeit sind? Unabhängig von den Entwicklungen in unserer Industrie bleiben diese drei Kernthemen gleich. Diese Säulen sind genauso relevant in Cloud-Infrastrukturen wie in traditionellen Rechenzentren.
Wie und warum hat sich die Veranstaltung weiterentwickelt?
Als die SNW Europe 2004 zum ersten Mal in Frankfurt stattfand, lag der Fokus auf Storage Networking, zum damaligen Zeitpunkt ein neues, heißes Thema der Speicherindustrie. Trends wie Virtualisierung haben zu einer Weiterentwicklung beim Networking und Datenmanagement geführt und wir haben unsere Veranstaltungen entsprechend angepasst.
Wie hat sich das Teilnehmerprofil im Laufe der Zeit geändert?
SNW Europe war früher eine eher technische Veranstaltung für Storage-Administratoren. Jetzt kommen nicht nur mehr Channel-Partner und unabhängige Beratungsunternehmen, sondern vor allem IT-Manager aus den unterschiedlichsten Branchen. Jedes Jahr steigt auch die Anzahl der Entscheidungsträger und Management Teams aus zusammenhängenden Bereichen der IT wie Security, Networking oder Server. Erfreulich ist zudem, dass trotz der schwierigen Wirtschaftslage die Prozentzahl der internationalen Besucher über die Jahre stabil geblieben ist.
Vor fünf Jahren haben Sie die Veranstaltung um die Shows Virtualization World und Datacenter Technologies erweitert. Warum?
Das war eine gemeinsame Entscheidung der SNIA Europe und Angel Business Communications. Wir wollten damit die Weiterentwicklung der SNW Europe klarer zum Ausdruck bringen. Obwohl wir schon früher Themen wie Virtualisierung und Rechenzentrumstechnologien abgedeckt hatten, wollten wir unsere Marke ausbauen, um diese Aspekte als integrale Bestandteile der Agenda noch besser zu bewerben.
Warum haben Sie sich für den Namen „Powering the Cloud“ als Überbegriff für die drei Veranstaltungen entschieden?
Diese Dachmarke gibt’s erst seit drei Jahren. 2009 und 2010 haben wir den Namen „The Power of Three“ verwendet, um die Erweiterung der Veranstaltungsthemen zu unterstreichen. 2011 haben wir den Begriff „Powering the Cloud“ ins Leben gerufen, um dem großen Branchentrend und den Interessen der Teilnehmer daran gerecht zu werden. Ich könnte mir vorstellen, die Dachmarke gemäß neuen Entwicklungen in der Industrie in Zukunft nochmal zu ändern.
Was können die Teilnehmer von den diesjährigen Veranstaltungen erwarten? Was sind die „Hot Topics“? Haben Sie die Agenda erweitert?
Letztes Jahr haben wir mit den halbtägigen sogenannten „Spotlight Tracks“ ein neues Format eingeführt, das sehr große Resonanz bei den Teilnehmern und Referenten genoss. Dieses Jahr werden wir dieses Format gemäß dem Feedback, das wir 2012 erhalten haben, weiterentwickeln und verbessern. Wir werden nicht so viele Themen abdecken, dafür aber jedem Thema mehr Zeit widmen und die Tracks als „CTO / CIO Spotlight Sessions“ positionieren. Wir fokussieren uns auf die Themen Big Data, Absicherung der Daten, IT- und Informationsmanagement, die Umsetzung neuer und traditioneller Applikationen auf Unternehmensebene und innovative Rechenzentrumsarchitekturen.
Welche Rolle spielt die SNIA und wie hat sich der Verband zum Erfolg der Veranstaltungen beigetragen? Wie beteiligt sich die SNIA an der Zusammenstellung der Agenda und an der Durchführung der Events?
SNW Europe ist die Flaggschiffveranstaltung der SNIA Europe und der Verband ist maßgeblich an dem Erfolg der Konferenzen beteiligt. Der europäische Board of Directors gibt uns wichtige Richtungsanweisungen und Impulse, was die Agenda angeht. Die SNIA stellt zudem einen nicht unerheblichen Anteil der Inhalte bereit. Wir haben ein sehr vertrautes Verhältnis zum Verband und arbeiten eng zusammen. Wir treffen uns oft zur Besprechung, Verbesserung und Überarbeitung der Agenda.
Wie stellen Sie sicher, dass die Agenda der Konferenzen aktuell ist und den Erwartungen und Bedürfnissen der Teilnehmer entspricht?
Neben der SNIA – einschließlich des deutschen Gremiums – sprechen wir mit relevanten Anwenderverbänden und User Groups wie BITKOM, Cloud Security Alliance, Data Centre Alliance, EuroCloud Deutschland, GSE und SANBoard und arbeiten eng mit unabhängigen Analysten darunter The 451 Group, Evaluator Group, IDC, Josh Krischer & Associates, Neuralytix und Storage Switzerland zusammen. Dazu haben wir eine Partnerschaft mit CloudCamp Frankfurt, eine sogenannte „Unconference“, wo frühe Anwender von Cloud Computing-Technologien Ideen austauschen. Dank der Einbeziehung einer breiten Auswahl von Industrie- und Anwenderverbänden können wir sicherstellen, dass wir keine wichtigen Themen übersehen und dass unsere Agenda die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Endanwender adressiert.
Trotz der schwierigen Wirtschaftslage konnten sie immer mehr Sponsoren gewinnen. Sind das hauptsächlich neue oder wiederkehrende Sponsoren?
2004 hatten wir 28 Sponsoren. Seit 2010 liegt diese Zahl bei über 70. Nach Einführung von Virtualization World und Datacenter Technologies haben wir ein besonders hohes Wachstum verzeichnet. Durchschnittlich sind jährlich zwischen 25 und 30 Prozent der Aussteller erstmalige Sponsoren. Aufgrund der Konsolidierung in unserer Industrie ist das ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor und wir sind sehr stolz darauf immer wieder neue Unternehmen als Sponsoren gewinnen zu können. Darüber hinaus freuen wir uns, dass einige Hersteller von der Weiterentwicklung der Veranstaltungenso überzeugt waren, dass sie sich entschieden haben, nach einem oder mehreren Jahren Abwesenheit zurückzukehren. Trotz der vielen Veränderungen in der Industrie sind wir stolz darauf, dass ungefähr zehn Unternehmen seit der allerersten Veranstaltung jedes Jahr dabei waren.
Was waren Ihrer Meinung nach die wichtigsten Entwicklungen in der Storage-Industrie in den vergangenen 10 Jahren?
Entwicklungen wie Virtualisierung und Thin Provisioning haben zu erheblichen Veränderungen beim Management der Speicherressourcen geführt. Sie ermöglichen die Umsetzung eines Utility-Modells, so dass Unternehmen ihre Storage-Infrastruktur wie eine Dienstleistung verwalten können. Cloud-Strukturen sind die logische Weiterentwicklung. Grundsätzlich sind die wichtigsten Entwicklungen diejenigen, die Endanwendern dabei helfen, ihre IT effizienter zu betreiben.
Auf der anderen Seite wird seit zehn Jahren der Tod von Fibre Channel vorausgesagt. Trotz der Beliebtheit von Ethernet lebt dieses Protokoll noch und ist nach wie vor im High-End die Technologie der Wahl.
Auf welche Hersteller sollen wir dieses Jahr besonders achten?
Eines der interessanten Technologiebereiche wird Flash und SSD sein. Hier sehen wir viele neue Hersteller auf dem Markt, die die etablierten Anbieter herausfordern wollen. Darüber hinaus erwarten wir, dass Anbieter vereinfachter Management-Oberflächen sich auf großen Zulauf freuen können. Mehr als je zuvor suchen Unternehmen nach effizienten Möglichkeiten, ihre IT-Ressourcen – seien sie in einer physischen oder einer virtuellen oder Cloud-Umgebung – zu kontrollieren.
Zu den wichtigsten Entwicklungen gehören sogenannte „Software-Defined“-Architekturen. Hier sehen wir nicht nur neue dedizierte Anbieter, sondern auch ein Bestreben der etablierten Hersteller, ihre Angebote diesem Trend entsprechend zunehmend auszurichten. Es geht nicht nur darum, Rechenzentrums- und Storage-Infrastrukturen zur Unterstützung bestimmter Software-Applikationsinstallationen zu entwickeln. Dynamische Infrastrukturen, die auf die Applikationsauslastung und Datentypen reagieren und sich dementsprechend neu konfigurieren können, spielen auch eine Rolle.
Was bringen die nächsten zehn Jahre für die „Powering the Cloud“ Veranstaltungen mit sich?
Wir werden selbstverständlich die Veranstaltungen weiter entwickeln, damit sie frisch und zeitgemäß bleiben, aber es besteht kein Grund, warum die „Powering the Cloud“ Konferenzen auch in zehn Jahren nicht in Frankfurt stattfinden werden. Die Argumente, die dafür sprechen, die Konferenzen dort zu veranstalten, bleiben die gleichen. Frankfurt ist ein wichtiges Drehkreuz im Herzen Europas und ist gut erreichbar aus allen Ecken des Kontinents. Außerdem wird unsere Agenda weiterhin die drei Eckpfeiler adressieren, die ich am Anfang erwähnt habe: das Speichern, die Verarbeitung die die Bereitstellung von Informationen. Trotz der wachsenden Beliebtheit von Online Events sowie herstellereigenen Messen glauben wir, dass Veranstaltungen wie SNW Europe, Virtualization World und Datacenter Technologies weiterhin eine unangefochtene Daseinsberechtigung haben. Endanwender brauchen nach wie vor eine unabhängige Plattform, wo sie sich treffen können, um Ideen auszutauschen und von den Erfahrungen anderer Teilnehmer zu profitieren.
Die Powering the Cloud Konferenzen finden am 29. und 30. Oktober im Congress Frankfurt statt. IT-Endanwender und qualifizierte Channel-Partner können sich kostenlos unter Angabe der Promo-Code P2M13 unter www.poweringthecloud.com anmelden.