Intelligent rechnen - Herausforderung für die IT durch die anstehende Energiewende

Die Fakten sind bekannt: Laut IEA-Statistik wird sich der Strombedarf bis 2030 verdoppeln. Alarmierend ist auch die Strompreisentwicklung für die deutsche Industrie. Laut einer Statistik des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft vom Mai 2012 sind allein in Deutschland zwischen 2001 und 2011 die Strompreise um 117 Prozent gestiegen

 

Dies führt zu Mehrkosten und kann im schlimmsten Fall die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen gefährden. Im Zuge der Energiewende soll der gesamte Energiebedarf gleichzeitig bis 2050 zu 80 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Das birgt auch für die IT von Unternehmen neue Herausforderungen: Steigende Energiepreise und die zunehmende Wahrscheinlichkeit von Netzstörungen gefährden den effizienten Betrieb von Rechenzentren. Denn erneuerbare Energiequellen sind teurer und nicht rund um die Uhr verfügbar. Betreiber sollten daher ihre Infrastruktur ganzheitlich betrachten und eventuell modernisieren.

Etwa 60 Prozent der Betriebskosten eines Rechenzentrums entfallen auf Energiekosten. Effiziente Systeme sind daher ein Wettbewerbsvorteil. Dabei bedeutet eine energieeffiziente IT nicht nur den Einsatz von virtualisierten statt physikalischen Servern. „Gerade im Bereich der Infrastruktur sind große Einsparpotenziale möglich. Da wir Lösungen von der Stromversorgung über die Kühlung bis hin zur Management-Software anbieten, können Unternehmen mit uns ihre gesamte IT-Infrastruktur aus einer Hand auf grün trimmen“, sagt Rüdiger Gilbert, Vice President IT Business von Schneider Electric.

Viele Unternehmen kennen die Energiekosten ihrer IT nicht. So kommen bei einem Firmen-Rechenzentrum mit einer Nenn-IT-Last von 500 Kilowatt und einem Power-Usage-Effectiveness-Wert von 1,8, das auf eine Redundanz von n+1 ausgelegt ist, schnell Energiekosten in Höhe von 664.000 Euro pro Jahr zusammen. Eine klare Kostenstellenzuordnung zahlt sich hier meist aus und ist Grundlage jeder Optimierung.
Neben dem Austausch einiger Betriebsmittel ist vor allem das Kapazitätsmanagement der Systeme ein wichtiger Punkt. Die Betriebskosten eines nur zu 70 Prozent im Vergleich zu einem komplett ausgelasteten Rechenzentrum sind jährlich um 100.000 Euro höher. Denn Serverkapazitäten sind auf die Spitzenlast ausgelegt, daher ergibt sich im Teillastbetrieb eine schlechte Energieeffizienz.

Ganzheitliche Analyse
Schneider Electric bietet einen Assessment-Service, der Möglichkeiten zur Verbesserung im Data Center aufzeigt. Im Mittelpunkt dieser Analyse steht die Identifikation von Optimierungspotenzialen in den Bereichen Stromversorgung, Kühlung und technische Infrastruktur innerhalb von IT-Räumen. Bei der Bestandsaufnahme von Rechenzentren haben die Experten von Schneider Electric drei Faktoren im Fokus: Verfügbarkeit, Betriebskosten und Investitionskosten. Alle drei Eckpunkte müssen dabei im Einklang stehen. Ein Rechenzentrum mit niedrigen Energiekosten, dessen Verfügbarkeit nicht mehr gewährleistet ist, ergibt keinen Sinn. Denn dann schlagen letztendlich Kosten durch IT-Ausfälle auf der Ausgabenseite zu Buche.

Für das energieeffiziente Rechenzentrum rät das Unternehmen auf folgende Strategien zu setzen:

  • Skalierbarkeit:Nur wenn die Infrastruktur modular ausgerichtet ist, entspricht sie stets den aktuellen Anforderungen der IT und kann je nach Bedarf ohne größere Investitionskosten ausgebaut werden.
  • Energieeffizienter Aufbau: Thermal Containments wie eine Anordnung der Racks als Warmgang garantieren, dass die Abwärme nur dort abgeführt wird, wo sie entsteht. Punktuelle Kühlsysteme sind immer effizienter als eine Kühlung des gesamten Rechenzentrums.
  • Management-Software: Moderne Infrastrukturen lassen sich am Besten mit einer DCIM-Software planen und verwalten. So sind Entscheider stets über die aktuellen Verbräuche ihrer Infrastrukturkomponenten wie Kühlgeräte oder USV-Systeme informiert und können bei ansteigenden Verbräuchen defekte Geräte identifizieren und austauschen. Im gleichen Zug wird die Betriebssicherheit erhöht.
  • Transparenz über alle Systeme: Wichtig ist es, die Infrastruktur stets an die aktuellen Betriebszustände anzupassen. Auch hier helfen DCIM-Systeme, mit denen sich Erweiterungen oder Modernisierungen vorab simulieren lassen. Dabei zeigt die Software beispielsweise an, wie die Infrastruktur bei der Anschaffung neuer Systeme ausgelegt sein muss. Entscheider investieren so gezielt und vermeiden Mehrkosten.

Einbindung der IT in das Facility Management
Generell gilt: Um auf die Herausforderungen durch die Energiewende vorbereitet zu sein, sollten Unternehmen ihre Verbräuche über das gesamte Unternehmen hinweg berücksichtigen. Das bedeutet, die IT darf nicht separat, sondern sollte in Verbindung mit dem Facility Management betrachtet werden. So wird die elektrische Infrastruktur von Gebäuden und Rechenzentren vom Anschlusspunkt des Stromversorgers bis zu den Rechnerschränken überwacht. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Gebäudeautomation und Rechenzentrumsmonitoring. Das Ergebnis ist die nahtlose Integration des Rechenzentrums in ein ganzheitliches unternehmensweites Energiemanagement.

 

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